Wärmepumpe Holtz Hausverwaltung

Umstellung auf erneuerbare Energien: Das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) im Überblick

Seit dem 1. Januar 2024 ist das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Kraft, das als „Heizungsgesetz“ bekannt ist. Ziel des Gesetzes ist es, fossile Brennstoffe schrittweise durch klimafreundliche Alternativen zu ersetzen. In diesem Blogpost erfährst du, welche Regelungen gelten, welche Fristen du beachten musst und welche Fördermöglichkeiten es gibt.

Wichtige Aspekte des GEG:

  • Einbau von Öl- und Gasheizungen: Auch nach 2024 ist der Einbau neuer Öl- und Gasheizungen möglich, allerdings unter der Bedingung, dass mindestens 65 % der Wärme aus erneuerbaren Energien stammt. In Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnern gilt diese Regelung ab dem 30. Juni 2026, in kleineren Kommunen ab dem 30. Juni 2028.

  • Funktionierende Heizungen: Bestehende Öl- und Gasheizungen dürfen in der Regel bis spätestens 2045 weiter betrieben werden. Reparaturen sind weiterhin möglich.

  • Verpflichtende Beratung: Vor dem Einbau einer neuen Öl- oder Gasheizung muss eine verpflichtende Beratung stattfinden. Hierbei informiert der Schornsteinfeger über die möglichen klimafreundlichen Alternativen und Fördermöglichkeiten.

  • Berechnung nach DIN V 18599: Die Berechnung nach DIN V 18599 ist notwendig, um nachzuweisen, dass eine bestehende Anlage die aktuellen Anforderungen erfüllt. Diese Norm berücksichtigt den Energiebedarf für Heizung, Warmwasser, Lüftung und Kühlung und bietet somit eine umfassende Analyse des Gebäudeenergiestandards. Für Bestandsgebäude ist diese Berechnung besonders wichtig, um festzustellen, ob und welche Modernisierungsmaßnahmen erforderlich sind. Diese Analyse hilft dabei, gezielte Investitionen in die energetische Sanierung des Gebäudes zu planen.

Fördermöglichkeiten:

Der Staat bietet derzeit zahlreiche Fördermöglichkeiten an, um den Umstieg auf klimafreundlichere Heizsysteme zu erleichtern. Diese Förderprogramme sollen Hauseigentümern helfen, die finanziellen Belastungen bei der Umrüstung ihrer Heizsysteme zu reduzieren.

  • Grundförderung: 30 % für den Umstieg auf erneuerbare Energien.
  • Einkommensabhängiger Bonus: Bis zu 30 % für selbstnutzende Eigentümer mit einem zu versteuernden Einkommen unter 40.000 Euro pro Jahr.
  • Geschwindigkeitsbonus: 20 % für den schnellen Umstieg bis Ende 2028

Alternativen zu Öl- und Gasheizungen:

Mit den aktuellen gesetzlichen Vorgaben und dem wachsenden Bewusstsein für Nachhaltigkeit gibt es zahlreiche Alternativen zu den herkömmlichen Öl- und Gasheizungen. Diese Systeme bieten nicht nur ökologische Vorteile, sondern können auch langfristig Kosten sparen. Je nach Art des Mehrfamilienhauses und den spezifischen Gegebenheiten vor Ort kann die Eignung dieser Alternativen variieren.

  • Elektrische Wärmepumpen: Wärmepumpen sind besonders effizient in gut gedämmten Gebäuden mit einer niedrigen Vorlauftemperatur. In diesen Fällen können sie den Energiebedarf stark reduzieren. Für Altbauten mit schlechter Dämmung sind Wärmepumpen jedoch weniger geeignet, da sie in solchen Fällen oft nicht die benötigte Wärmeleistung erbringen. In diesen Fällen wären umfassende Dämmmaßnahmen notwendig, um die Effizienz der Wärmepumpe zu gewährleisten
  • Anschluss an ein Wärmenetz (Fernwärme/Nahwärme): Der Anschluss an ein Wärmenetz, auch Fernwärme genannt, bietet eine bequeme und oft kostengünstige Möglichkeit zur Wärmeversorgung. Besonders in städtischen Gebieten, wo ein Fernwärmenetz verfügbar ist, eignet sich diese Option gut für Mehrfamilienhäuser. Der Vorteil liegt in der zentralen Wärmeerzeugung, die über größere Entfernungen verteilt wird, wodurch die Wartungs- und Betriebskosten für einzelne Haushalte reduziert werden.
  • Biomassekessel: Biomassekessel, die mit Stückholz, Hackschnitzeln oder Pellets betrieben werden, sind eine umweltfreundliche Alternative, die sich vor allem für ländliche Gebiete eignet. Diese Systeme sind besonders vorteilhaft in Regionen, in denen Biomasse leicht verfügbar ist. In Mehrfamilienhäusern mit ausreichend Lagerfläche und einer geeigneten Heizungsinfrastruktur kann ein Biomassekessel eine nachhaltige und effiziente Lösung darstellen. Eine regelmäßige Wartung und Lagerung der Biomasse sind jedoch erforderlich, um eine kontinuierliche Wärmeversorgung zu gewährleisten.

  • Gasförmige oder flüssige Biomasse (Wasserstoff): Gasförmige oder flüssige Biomasse, wie Wasserstoff oder Biogas, bietet eine zukunftsorientierte Alternative für Gebäude, die bereits über eine Gasheizung verfügen. Diese Systeme lassen sich relativ einfach auf erneuerbare Energien umrüsten. Allerdings ist sicherzustellen, dass die Biomasse mindestens zu 65 % biogenen Ursprungs ist, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Der Einsatz von Wasserstoff könnte in Zukunft eine bedeutende Rolle in der Wärmeversorgung von Mehrfamilienhäusern spielen, insbesondere in Regionen mit entsprechender Infrastruktur.

  • Hybridheizung: Eine Hybridheizung kombiniert verschiedene Wärmequellen, wie etwa eine Wärmepumpe mit Solarthermie und einem Biomasse- oder Gaskessel. Diese Systeme bieten Flexibilität und können je nach Bedarf zwischen den verschiedenen Energiequellen wechseln. Besonders in großen Mehrfamilienhäusern, die unterschiedliche Wärmebedarfe haben, kann eine Hybridheizung eine effiziente und zuverlässige Lösung sein. Die Kombination verschiedener Technologien maximiert die Energieeffizienz und reduziert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.

  • Stromdirektheizungen: Stromdirektheizungen sind vor allem für Neubauten geeignet, die den gesetzlichen Anforderungen an den Wärmeschutz entsprechen. Diese Heizungen sind einfach zu installieren und benötigen keine aufwendige Infrastruktur. Sie eignen sich jedoch eher für gut gedämmte Gebäude mit niedrigem Energiebedarf, da die Betriebskosten bei hohem Energieverbrauch schnell ansteigen können. In Mehrfamilienhäusern könnten Stromdirektheizungen als ergänzende Heizungslösung dienen, insbesondere in Bereichen, die nur sporadisch genutzt werden.

  • Heizung auf Basis von Solarthermie: Solarthermie nutzt die Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung. In sonnenreichen Gebieten oder bei Gebäuden mit großer Dachfläche ist Solarthermie besonders effektiv. In Mehrfamilienhäusern kann die Solarthermie die Heizung ergänzen und die Betriebskosten senken. In einigen Fällen kann sie sogar den gesamten Wärmebedarf decken, wobei zusätzliche Speicherlösungen erforderlich sein können, um den Energiebedarf während sonnenarmer Zeiten zu decken.

Expertentipp:

Lass dich frühzeitig beraten, um von den maximalen Förderungen zu profitieren und den Umstieg auf erneuerbare Energien optimal zu planen. Lass dich am besten von deinem Schornsteinfeger, oder einem zertifizierten Gebäudeenergieberater beraten um die beste Lösung zu ermitteln.